Elefantenpolo für einen guten Zweck

Polo mit Elefanten:

Nur eine kleine Anzahl von Arbeitselefanten dürfen, anstatt zu betteln, beim Polotunier mitmachen. Einmal im Jahr findet in Srilanka, Nepal und Thailand eine Benefizveranstaltung " Polo mit Elefanten" statt (Thai Animal Guardian Association Thai AGA) ist der Veranstalter.

Das "King's Cup Elephant Polo Tournament" in der Küstenstadt Hua Hin: ein verrücktes, glamouröses Event unter der Schirmherrschaft des thailändischen Königs, bei dem die Erde bebt, wenn die internationalen Teams gegeneinander antreten. Mit einer Geschwindigkeit von rund 20 Kilometern pro Stunde jagen die Dickhäuter trompetend einem Ball hinterher, angetrieben von ihren Mahouts und den Spielern. Die Erlöse dieser dekadent wirkenden Veranstaltung kommen allein den Elefanten zugute, von denen viele im Thai Elephant Conservation Center leben, in dem sich die grauen Riesen auf kuriose Weise ihr Geld verdienen: Elefanten "malen" Bilder, die an Touristen verkauft werden, oder sie spielen vor zahlendem Publikum mit einem Schlagstock Xylophon. Selbst der Stoffwechsel der grauen Riesen bringt Gewinn - die angeschlossene "Elephant Dung Paper"-Fabrik macht aus den faserigen Ausscheidungen bunte Papierblöcke, Postkarten und Kalender. Es entfaltet sich vor unseren Augen die seltsame Zweiklassengesellschaft der thailändischen Elefanten. Doch der Rückzug in die Natur ist bei einem ständig kleiner werdenden natürlichen Lebensraum der Elefanten nicht mehr möglich. Für die Elefanten in Thailand scheint es nur noch mit, nicht ohne den Menschen ein Überleben zu geben.

Töröh... Hamburger Brüder holen Weltmeistertitel

Hua Hin / Hamburg: Beim Fußball hat es nicht geklappt, dafür aber beim Elefantenpolo: Deutschland ist Weltmeister!

Drei Brüder aus Hamburg bildeten die Nationalmannschaft und schafften in der Sommerresidenz des thailändischen Königs in Hua Hin den Durchbruch. Die als Aussenseiter gehandelten Nordlichter gewannen den "2. Anantara Hua Hin Gold Cup", gestiftet von König Phrabaatsomdet Boramintaramahaphumiphonadunyadet (kurz: Bhumibol Adulyadej).

Der Gastgeber Thailand, eigentlich Favorit in der exotischen Sportart, musste sich bereits im Halbfinale gegen die deutschen Herausforderer mit 10:1 geschlagen geben. Im Endspiel war die Sensation dann perfekt: Unter dem Jubel der 2000 Zuschauer fegten die Brüder Oliver, Christoph und Thomas Winter das nepalesische Team mit 8:6 vom Platz.

Sechs Elefanten, sechs Spieler, sechs Mahouts (einheimische Elefantenführer) und ein Platz von der Größe eines Fußballfeldes – das ist die Grundausstattung für’s Elefanten-Polo. Zwei Halbzeiten, jeweils zehn Minuten lang, bebt dann die Erde, wenn die festgeschnallten Spieler auf den mächtigen Rüsselträgern über den Rasen preschen und mehr oder weniger kontrolliert ihre 2,44 Meter langen Bambusschläger schwingen. Denn das Schieben der Polokugel mit dem Rüssel verstößt gegen die Regeln...

Kugel im Dunghaufen

Kurios wird es nur, wenn die Kugel in einem der großen Dunghaufen auf dem Spielfeld landet. Für diesen Fall greift eine Sonderregel: Ist der Ball nicht mehr spielbar, kommt der so genannte "Jumbo Pooper Scooper", ein nicht unbedingt zu beneidender Schiedsrichter-Assistent, aufs Feld, der den Ball wieder freilegt. Der Schiedsrichter selbst beobachtet das Match von einem Hochstuhl aus, der auf dem Rücken des größten Elefanten festgeschnallt ist.

Gnadenbrot für Arbeitselefanten

Das Spektakel besitzt einen durchaus ernsten Hintergrund: Von einstmals 100.000 Arbeitselefanten in Thailand sind heute gerade einmal 2500 übrig geblieben, die mangels Aufträgen ein karges Dasein fristen. Um den Tieren und ihren Besitzern das Betteln in den Großstädten des Landes zu ersparen, wurde das "Thai Elephant Conservation Center" gegründet, dem die Erlöse der Veranstaltung - bei der Premiere 2001 kamen immerhin knapp 10.000 Euro zusammen - zugute kommen.

Über ungewöhnliche Erlebnisse können die Winters, die die ersten Jahre ihres Lebens auf einer Pferderanch in Zentralafrika verbrachten, einiges erzählen. So erhielten sie im Frühjahr aus heiterem Himmel eine Einladung von Scheich Ali Abwadi aus Dubai. Dieser hatte erfahren, dass es in Deutschland ein Poloteam mit drei Brüdern und einem Vater gab.

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