06.11.2008:

100 Tonnen Elfenbein für fast 15 Millionen Dollar versteigert
Die umstrittene Auktionswoche in Afrika wurde beendet, der Erlös soll dem Schutz von Elefanten zugute kommen
Kapstadt - Bei den ersten Elfenbeinauktionen seit fast einem Jahrzehnt haben vier afrikanische Länder insgesamt особняк Кельха в Санкт-Петербурге экскурсии mehr als 100 Tonnen Elfenbein für fast 15 Millionen Dollar (11,75 Millionen Euro) verkauft. Der Erlös der umstrittenen Auktionswoche, die am Donnerstag im südafrikanischen Pretoria zu Ende ging, soll dem Schutz von Elefanten zugute kommen. Der Ständige Ausschuss des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) hatte für die Versteigerungen eine einmalige Ausnahmegenehmigung erteilt. 

Die Erlaubnis galt für Botswana, Namibia, Südafrika und Simbabwe, die zusammen 108 Tonnen Elfenbein aus Lagerbeständen an japanische und chinesische Käufer versteigern durften. Die verkauften Stoßzähne stammen den Angaben zufolge überwiegend von Elefanten, die eines natürlichen Todes gestorben sind. Tierschützer kritisierten, der Verkauf des Elfenbeins fördere die Wilderei. Der Handel mit Elfenbein ist seit 1989 offiziell verboten. (APA/AP)

http://derstandard.at/?url=/?id=1225359251787

16.07.2008:

Elfenbeinhandel: China erhält die gewünschte Erlaubnis
Bei Versteigerung kommen über 100 Tonnen aus Afrika auf den Markt - China darf nun ebenso wie Japan darauf bieten

Genf - Das lange Zeit wegen illegalen Elfenbeinhandels kritisierte China darf legal Elfenbein aus mehreren afrikanischen Staaten kaufen. Ein Ausschuss des Washingtoner Artenschutzabkommens CITES akzeptierte China als Käufer bei einer Versteigerung von mehr als 100 Tonnen Elfenbein, wie die Naturschutzorganisation WWF am Mittwoch mitteilte.

Zur Begründung hieß es, China erfülle die Kriterien zum Kampf gegen den illegalen Handel mit dem wertvollen Material. Neben China darf auch Japan bei der Versteigerung von 106 Tonnen des Weißen Goldes aus Südafrika, Botsuana, Namibia und Simbabwe mitbieten. Dabei geht es um Stoßzähne von Elefanten, die eines natürlichen Todes starben oder von Wildhütern mit Erlaubnis getötet wurden.

CITES hatte den internationalen Elfenbeinhandel 1989 verboten. Seit 1997 dürfen einige afrikanische Staaten jedoch in regelmäßigen Abständen wieder Elfenbein verkaufen. Die bevorstehende Versteigerung ist die größte seit 1999. Der Wirtschaftsboom in China mit seiner traditionell hohen Nachfrage nach Elfenbein hat die Preise auf bis zu 470 Euro pro Kilometer in die Höhe schnellen lassen. In Afrika lebten einst Millionen von Elefanten. Heute wird ihre Population auf zwischen 400.000 und 600.000 geschätzt. Alljährlich fallen etwa 20.000 Dickhäuter Wilderern zum Opfer. (APA)

http://derstandard.at/?url=/?id=3413856

 

29.02.2008:

Tierschutz
Die Jagd beginntAb 1. Mai dürfen in Südafrika wieder Elefanten getötet werden – Tierschützer sind uneins.
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Von Wolfgang Drechsler, Kapstadt

Elefanten und Afrika – das gehört untrennbar zusammen. Die intelligenten Dickhäuter sind mehr als jedes andere Tier zum Wahrzeichen des schwarzen Kontinents geworden. Zogen noch vor 100 Jahren etwa drei Millionen dieser majestätischen Riesen durch Afrikas Savannen, beträgt ihre Population heute rund 600 000 Exemplare.

Davon lebt inzwischen fast die Hälfte im Südteil des Kontinents. Ihre explosive Vermehrung in den vergangenen Jahren hat nun Südafrikas Regierung auf den Plan gerufen. Würde die künstliche Regulierung der Bestände, zu der auch die gezielte Tötung zählt, nicht alsbald wiederaufgenommen, argumentiert Südafrikas Umweltminister Marthinus van Schalkwyk, drohe in den nächsten zehn Jahren allein im südlichen Afrika ein Anstieg der Bestände auf bis zu 400 000 Exemplare.

Dies ist auch der Grund, warum die Kaprepublik nun zum 1. Mai ein Moratorium auslaufen lässt, das den Abschuss der Dickhäuter ausdrücklich untersagte. Unter gewissen Umständen ist ab diesem Zeitpunkt das sogenannte „culling“, also das systematische Töten der Dickhäuter, wieder erlaubt.

Hintergrund der Entscheidung ist die vollkommen aus dem Ruder gelaufene Elefantenpopulation im Krüger-Nationalpark im Osten des Landes. Das 32 000 Quadratkilometer große Areal von der Größe Israels beherbergt zurzeit rund 14 000 Elefanten – doppelt soviel wie der Park eigentlich tragen kann. Experten sehen darin eine ökologische Zeitbombe: Wenn die Zahl der Dickhäuter längere Zeit deutlich über den maximal für den Park veranschlagten 8000 Tieren liegt, besteht die Gefahr einer Übernutzung und das Verschwinden gewisser Tier- und Pflanzenarten. Die Folge wären verödete Landstriche. Denn ein Elefant ist ein hungriger Bulldozer, der Bäume entwurzelt und die Erde umgepflügt. Eine Beschränkung wäre aber auch wegen des gewaltigen Appetits der Dickhäuter geboten: Ein einzelner Elefant verschlingt jeden Tag 150 kg an Pflanzenmasse und trinkt bis zu 200 Liter Wasser.

In gewisser Weise ist Südafrika ein Opfer seines eigenen Erfolgs geworden: Dank der Fürsorge des Managements leiden die Dickhäuter im Krügerpark kaum Mangel. Dürren, die Elefantenherden früher zu Gewaltmärschen durch das Innere des Kontinents veranlassten und denen dabei oft Tausende vor allem junger Tiere zum Opfer fielen, sind nicht länger notwendig. Heute finden die Elefanten in den vielen Staudämmen und Bohrlöchern genug Wasser.

Zudem haben die Dickhäuter wegen ihrer fehlenden natürlichen Feinde eine niedrige Sterblichkeitsrate. In einem solchen Umfeld gedeiht naturgemäß das Familienleben: Jedes Jahr bringen die Elefantenweibchen allein im Krügerpark rund 600 Jungtiere zur Welt.

Um angesichts der jährlichen Vermehrungsrate von rund 7 Prozent eine schleichende Zerstörung des Parks zu verhindern, hatten Südafrikas Wildhüter lange Jahre zur Flinte gegriffen: Zwischen 1968 und 1994 erlegten sie jedes Jahr 400 Dickhäuter. Anschließend wurden die toten Tiere im parkeigenen Schlachthof bis zum letzten Knochen verarbeitet, was über die Jahre zu immer lauteren Protesten führte. Auch jetzt machen Tierschutzorganisationen wieder mobil. Die Gruppe Animal Rights Africa (Ara) hat bereits mit Protesten für den Fall gedroht, dass Südafrika tatsächlich den massenweisen Abschuss der grauen Riesen aufnimmt. Dazu gehört sogar ein Aufruf von Ara für einen Tourismus-Boykott im Gastland der Fußball WM 2010. Andere Verbände wie der Internationale Tierschutzbund IFAW reagieren mit mehr Verständnis auf die Nöte der südafrikanischen Regierung – und haben sich von den Boykottaufrufen distanziert. „Wir sind traurig darüber, dass Elefanten wieder getötet werden sollen. Aber es ist im neuen Rahmenplan der Regierung lediglich als letzte Option vorgesehen“ erklärte IFAW-Sprecherin Christina Pretorius.

In der Tat will Südafrika nur im äußersten Notfall von der Abschussoption Gebrauch machen. Zum weiteren Arsenal im Kampf gegen die Vermehrung gehören der Einsatz von Verhütungsmitteln, die Umsiedlung ganzer Herden, aber auch die Vergrößerung bereits bestehender Wildparks.

Allerdings haben sich alle Hoffnungen, die Elefantendichte im Krügerpark durch das Niederreißen der Grenzzäune zum benachbarten mosambikanischen Limpopo-Transfrontier-Park zu begrenzen, bislang nicht erfüllt. Ursprünglich wollte Südafrika mehr als 1000 Elefanten im Krügerpark einfangen und umsiedeln. Wegen der hohen Kosten und schwierigen Logistik wurde das Projekt inzwischen aber gestoppt.

Zudem verfügt der Nachbarpark auch nicht über ausreichend Wasser, um einer größeren Zahl Dickhäutern eine Lebensgrundlage zu bieten. Auch das Verabreichen von Verhütungsmitteln bleibt umstritten, da noch unsicher ist, ob diese die Bullen nicht womöglich aggressiver machen. Ebenso unsicher ist, wie sich die Unfruchtbarkeit auf das Sozialverhalten der Herden auswirkt.

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 29.02.2008)

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Tiere;art1117,2485786

26.02.2008:

Elefanten-Jagd in SüdafrikaJumbos zum Abschuss freigegeben


Südafrika erlaubt erstmals nach 14 Jahren wieder den massenhaften Abschuss von Elefanten in seinen Nationalparks. Die Genehmigung ist mit Auflagen verbunden, das Elfenbein der Stoßzähne darf nicht verkauft werden. Ein Massaker unter den Tieren wolle man vermeiden.

Von Claus Stäcker, ARD-Hörfunkstudio Johannesburg

Südafrika hebt zum 1. Mai sein Moratorium zur Elefantenjagd auf. Das geht aus der ''Verordnung zum Elefanten-Management in Südafrika'' hervor, die Umweltminister Marthinus van Schalkwyk nach mehrjähriger, teils hitziger Debatte nun vorgelegt hat. Der gezielte Abschuss von Dickhäutern wird damit nach 14 Jahren wieder möglich, allerdings nur unter strengen Auflagen, betonte van Schalkwyk: ''In einigen Gebieten Südafrikas wird der Abschuss von Elefanten nötig sein, daran habe ich keinerlei Zweifel, denn dafür haben wir ja diese Politik entwickelt. Aber wir haben keineswegs die Absicht, eine Massenschlachtung zu beginnen. Ich bin überzeugt dass die zuständigen nationalen Behörden und die regionalen Parkmanager begreifen, dass dies nur ein Instrument der Bestandskontrolle ist, der letzte Ausweg. Wir werden sorgsam damit sein, aber wir werden töten.''

Überzeugende Management-Pläne nötig
Zu den Auflagen gehört, dass der entsprechende Park, sei es ein Nationalpark oder ein privates Wildreservat, einen überzeugenden Management-Plan vorlegen muss, der auch alle anderen Maßnahmen zur Bestandskontrolle von Elefanten berücksichtigt - wie Umsiedlung oder Verhütung. Bei den Nationalparks hat der Umweltminister selbst das letzte Wort. Der Minister betonte, dass Südafrika weder das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES aushebeln noch den Weg zu einem Wiederaufleben des Elfenbeinhandels frei machen wolle.

''Die wertvollen Stoßzähne werden wie bisher eingelagert und wenn neue CITES-Verhandlungen anstehen, werden wir über einen Teilverkauf sprechen - aber wir wollen dieses Tor nicht wieder aufstoßen, das will ich ganz klar sagen'', so van Schalkwyk. Bisher erlaubt das CITES-Abkommen Südafrika erst 2015 wieder einen Verkauf seiner Elfenbeinbestände. Van Schalkwyk stellte zudem klar, dass auch Großwildjäger nicht von einem Abschuss profitieren werden. Die Jagdquoten blieben unverändert, sagte er.

Zahl der Elefanten hat sich verdoppelt
Der Verordnung waren jahrelange emotionale Debatten, aber auch ein sorgfältiger wissenschaftlicher Evaluierungsprozess vorausgegangen, der einige Hauptargumente für den Abschuss entkräftet hatte. Der leitende Wissenschaftler, Professor Bob Scholes, Systemökologe am halbstaatlichen Institut für Wissenschaftliche und Industrielle Forschung (CSIR) gibt sich gegenüber dem ARD-Hörfunk überzeugt: ''Die Verordnung folgt weitgehend unseren wissenschaftlichen Erkenntnissen. Südafrika hat etwa 18.000 Dickhäuter, davon allein 14.000 im Krüger Nationalpark. Die Zahl der Jumbos hat sich seit 1994 verdoppelt.''

Abschussbefürworter verweisen auf die großen Schäden, die die Mega-Pflanzenfresser an der Flora hinterlassen, dennoch findet Professor Scholes: ''Nimmt man alle Erkenntnisse zusammen, ist es sehr unwahrscheinlich, dass es im Krüger-Park in absehbarer Zeit zu Elefantenschlachtungen größeren Ausmaßes kommt.''

Quelle: tagesschau.de

22.11.2007:

Verhütung für Elefanten
Das südliche Afrika stöhnt unter einer ungebremst wachsenden Zahl von Dickhäutern
Die Elefanten in den Reservaten des südlichen Afrikas vermehren sich, und zwar zu sehr. Umstritten ist, wie man ihre Zahl reduzieren kann. Denn das Erschiessen ganzer Herden schreckt Touristen ab.

Juliette Irmer

Elefanten gehen mit ihrer Umwelt keineswegs pfleglich um. Sie trampeln alles platt, fressen alles kahl und vernichten damit den Lebensraum anderer Tiere und Pflanzen. Deshalb hat die südafrikanische Regierung Anfang des Jahres eine Richtlinie zur Populationskontrolle von Elefanten erlassen. Der Katalog zeigt verschiedene Wege auf: von einer Vergrösserung der bestehenden Nationalparks über die Umsiedlung ganzer Herden, der Verabreichung von Verhütungsmitteln bis hin zum «Culling» – dem Abschuss ganzer Elefantenherden.

14 000 statt 7000 Elefanten
«Das ist etwas, das ich lieber nicht in Betracht gezogen hätte», sagte Südafrikas Umweltminister Marthinus van Schalkwyk bei der Bekanntgabe des Katalogs, «aber wir müssen uns das <Culling> als Alternative offenhalten.» Im grössten Reservat des Landes, dem Krüger-Nationalpark, leben heute etwa 14 000 der grauen Riesen. Früher nahmen Parkmanager an, dass das Reservat nur 7000 Elefanten tragen könnte.

1994 wurde das «Culling» nach Protesten von Tierschutzorganisationen und wegen der Angst vor dem Ausbleiben der Touristen verboten. Seitdem pflanzen sich die Tiere ungestört fort. Von der Idee einer fixen Anzahl Elefanten hat man sich verabschiedet, die Population verdoppelt sich alle vierzehn Jahre.

Es muss also etwas geschehen. Doch was? Die Umsiedlung ganzer Herden ist sehr teuer. Das «Culling» der intelligenten und überaus beliebten Tiere ist in der Öffentlichkeit so unpopulär wie je. Einen ganz anderen Weg eröffnet die Empfängnisverhütung. Bei der sogenannten Immunokontrazeption werden die Elefantenkühe mit einem bestimmten Protein geimpft. Sie entwickeln daraufhin Antikörper, die sich um ihre Eizelle legen und das Eindringen der Spermien verhindern. «Die Immunokontrazeption funktioniert zuverlässig», sagt Henk Bertschinger von der Tiermedizinischen Fakultät der Universität Pretoria, «wir haben in den letzten Jahren 190 Elefantenkühe in zehn Reservaten behandelt.»

Grosser Aufwand
Die Verhütungsmethode hat praktisch keine Nebenwirkungen und ist reversibel: Werden die Elefantenkühe nicht wieder geimpft, können sie wieder trächtig werden. Die Anzahl der Elefanten kann allerdings nur langfristig über die Geburtenrate beeinflusst werden. Unmittelbar ändert sich erst einmal nichts, da auch unfruchtbare Elefanten fressen. Weiterer Minuspunkt sind die Kosten: Die Elefantenkühe werden aus einem Hubschrauber heraus geimpft und die Impfung muss jedes Jahr aufgefrischt werden.

«Unnatürliche Lebensweise»
Einen anderen Ansatz vertritt Rudi van Arden, Direktor der Conservation Ecology Research Unit der Universität Pretoria. Der Elefantenspezialist ist überzeugt, dass sich Elefantenpopulationen am besten kontrollieren lassen, indem ihr Lebensraum manipuliert wird. «Elefanten vermehren sich so stark aufgrund ihrer unnatürlichen Lebensweise in eingezäunten Gebieten, die künstlich mit Wasser versehen sind», sagt Van Arden.

Elefanten müssen wandern
Normalerweise wandern Elefanten auf der Suche nach Nahrung und vor allem Wasser. Diese Wanderungen geben zum einen der Vegetation Zeit sich vom Appetit der Rüsseltiere zu erholen und zum anderen führen sie zu einer natürlichen Auslese: Während dieser Wanderungen sterben viele Jungtiere. In Parks, in denen Wasser das ganze Jahr hindurch verfügbar ist, haben die Dickhäuter keinen Anlass mehr, zu wandern, und vermehren sich prächtig.

«Könnten Elefanten wieder wandern, wie es ihnen die Jahreszeiten diktieren, würden sich die Populationen auch wieder stabilisieren», erklärt Van Arden. Er und seine Kollegen setzen sich für die Einrichtung von sogenannten Megaparks ein. Konkret bedeutet das die Ausweitung der Reservate und die Verbindung verschiedener Naturparks durch Korridore.

Megaparks muten in einer Zeit der menschlichen Überbevölkerung fast utopisch an. Tatsache ist aber, dass im südlichen Afrika zwei solche Parks über Landesgrenzen hinweg geplant sind. Der «Greater Limpopo Park», der zwischen Moçambique, Südafrika und Swasiland entsteht, soll 100 000 Quadratkilometer umfassen. Am Kavango-Sambesi-Park sind gar fünf Staaten beteiligt. Mit knapp 300 000 Quadratkilometern wäre der Park fast so gross wie Italien.

Trotz allem gefährdet
Bei all dem Bemühen die Elefantenbestand zu reduzieren, darf nämlich nicht vergessen werden, dass das Wahrzeichen Afrikas eine gefährdete Art ist. Elefanten werden noch immer wegen ihrer Stosszähne gejagt, denn Elfenbein verkauft sich auch illegal. Die grösste Bedrohung ist aber nach wie vor der Verlust ihres Lebensraums: Die menschliche Bevölkerung wächst weiter und damit die Land- und Plantagenwirtschaft.


http://www.tagblatt.ch/index.php?artikelxml=1428167&ressort=tagblattheute/frontseite&jahr=2007&ressortcode=&ms=hauptseite

11.07.2007:

Kompromiss bei der CITES-Konferenz: Neun Jahre lang Schluss mit dem Elfenbein-Handel
Besser neun als null. Das scheint Kenias Verhandlungsführer Julius Kipng’etich vom Kenya Wildlife Service im Kopf gehabt zu haben, als er am Rande der CITES-Konferenz von einem „stolzen Moment für den Kontinent” sprach. Gemeint war der Kompromiss, auf den sich afrikanische Elefantenländer nach langem Hin und Her geeinigt haben:

Zwar dürfen Botswana, Namibia, Simbabwe und Südafrika neben dem bereits vor Beginn der CITES-Konferenz genehmigten Elfenbeinverkauf jeweils eine weitere Elfenbein-Lieferung exportieren - aus Lagervorräten, die bis zum 31. Januar 2007 registriert wurden. Nach Abschluss dieser Export-Geschäfte ist dann aber neun Jahre lang kein weiterer Elfenbein-Verkauf möglich.

Immerhin: eine kurze Erholungspause für die afrikanischen Elefanten, um sich von der Wilderei der Vergangenheit zu erholen. Andere afrikanische Elefantenländer, angeführt von Kenia und Mali, hatten für ein 20-jähriges internationales Elfenbein-Handelsverbot plädiert. Ihr Argument, dass jede begrenzte Freigabe des Elfenbein-Handels ein Wiederaufleben der Wilderei zur Folge hat, wurde in der Vergangenheit leider immer wieder bestätigt. Trotz einer limitierten Export-Genehmigung hatte sich die Zahl der gewilderten Elefanten bereits wieder auf schätzungsweise 20 000 Tiere pro Jahr erhöht.

Quelle: http://www.reaev.de


04.06.2007:

DER HANDEL MIT ELFENBEIN DARF KEINESFALLS FREIGEGEBEN WERDEN
Natürliche Lösungen sind möglich
Der illegale Handel mit afrikanischem Elfenbein blüht. International organisierte Wilddiebe, Schmuggler und Händler finden profitable Absatzmärkte in Asien vor. Und nun fordern die Staaten des südlichen Afrikas auf der Cites-Konferenz in Den Haag zudem die Freigabe von Elfenbein-Verkäufen und jährlichen Quoten. Käme es dazu, würde Elfenbein wieder, wenn auch begrenzt, in den Handel gebracht - und die illegalen Märkte wüchsen noch weiter. Dieser Zusammenhang war schon früher bei ähnlichen Regelungen zu beobachten. Die Folge: Das Überleben der Elefanten stünde auf dem Spiel.

Denn: Das Problem ist nicht, dass es zu viele Elefanten im südlichen Afrika gibt, sondern dass zu viele in den künstlich errichteten Reservaten leben. So auch in Südafrika. Dort leben 17.000 Elefanten, die meisten davon im Krüger Nationalpark. Derzeit wird in Südafrika überlegt, ob "Culling" neu erlaubt wird. Behörden des Parks sehen das als Alternative zur angeblichen Überpopulation an, doch laut Umweltschützer gibt es keine überzeugenden Beweise, dass die Elefantenherden die Vegetation und Biovielfalt auf begrenztem Raum schädigen. Der Umweltminister gab zunächst eine Studie über fünf Jahre in Auftrag, bevor Entscheidungen getroffen werden.

Zentral sind auf jeden Fall das Management von Parks und die Bildung einer Reihe von Megaparks, die sich über das südliche Afrika ziehen sollen. Wenn nämlich die bestehenden Schutzgebiete mit Nationalparks wie dem Greater Limpopo Transfrontier Park verbunden würden, der den Krüger Park mit Parks in Simbabwe und Mosambik verbindet, könnten die Elefanten wieder frei alte Migrationsrouten aufnehmen, statt in isolierten Gebieten zu leben.

Die Zahl von Elefanten würde sich natürlich regeln und verteilen. Auch wäre die indirekte Forderung nach einer Belohnung der südlichen Länder für die Schaffung von übernatürlich großen Herden zum Beispiel durch die Freigabe von Elfenbeinhandel nicht notwendig. Die Herausforderung liegt darin, das friedliche Zusammenleben der Tiere mit den angrenzenden Gemeinden zu gewährleisten. MARTINA SCHWIKOWSKI

taz vom 4.6.2007, S. 8, 48 Z. (Kommentar), MARTINA SCHWIKOWSKI

http://www.taz.de/dx/2007/06/04/a0177.1/text.ges,1

04.06.2007:

Kampf um Elefanten in den Niederlanden
In Den Haag beginnt die 14. Artenschutzkonferenz. Zu den vom Aussterben bedrohten Tieren zählen die afrikanischen Elefanten. Doch ihre Stoßzähne sind begehrt: Botswana und Namibia fordern den unbegrenzten Handel mit Elfenbein
AUS JOHANNESBURG MARTINA SCHWIKOWSKI

Haie, Tiger, der Europäische Flussaal und Elefanten: Diese vom Aussterben bedrohten Tiere stehen ganz oben auf der Agenda der 14. Artenschutzkonferenz, die gestern in Den Haag begonnen hat. Die 2.500 Regierungsvertreter von 171 Ländern, die sich dort während der kommenden zwei Wochen treffen, haben sich der Convention on International Trade in Endangered Species (Cites) angeschlossen.

Das 1975 in Kraft getretene Abkommen soll sicherstellen, dass etwa 33.000 wild lebende Tier- und Pflanzenarten nicht durch Handel weiter bedroht werden. Das könnte sich für den seit 1989 verbotenen Handel mit Elfenbein nun ändern. Einige afrikanische Regierungen wollen auf der Konferenz den bestehenden Schutz für Elefanten lockern und den Handel mit rohem Elfenbein erneut in Gang bringen. Entsprechende Anträge werden nun verhandelt.

In Den Haag fordern Botswana und Namibia für sich sowie für Südafrika und Simbabwe, den unbegrenzten Handel mit Rohelfenbein. Gleichzeitig soll der Schutz des Elefanten gelockert werden. Damit wären ihre inzwischen größeren Elefantenpopulationen als nicht mehr vom Handel bedroht angesehen.

Diese Forderungen sorgen für Zündstoff auf der Konferenz, denn die Länder Mali und Kenia haben einen Gegenantrag auf den Tisch gebracht: Sie wollen ein zwanzigjähriges Moratorium durchsetzen und jeglichen Handel mit rohem oder verarbeitetem Elfenbein verhindern, mit Ausnahme von nichtkommerzieller Trophäenjagd. Ghana und Togo unterstützen diesen Antrag, mit insgesamt 14 west- und zentralafrikanischen Ländern, die alle wenige Elefantenpopulationen besitzen.

Umweltschützer von der Internationalen Stiftung für das Wohlbefinden von Tieren (Ifaw) empfehlen ein Moratorium mit der Begründung, Elfenbeinhandel habe erneut zur verstärkten Jagd auf Elefanten in Afrika und auch Asien geführt. Ein Aufschub des Elfenbeinhandels gebe Zeit, den illegalen Handel und auch die einheimischen Märkte unter Kontrolle zu bringen. Derzeit gibt es in Afrika noch 600.000 Elefanten - vor sechzig Jahren waren es fünf Millionen. Elfenbein afrikanischer Elefanten wird auf asiatischen Märkten tonnenweise gehandelt - der Schmuggel dieses begehrten Produkts bringt Profite in Millionenhöhe mit Preisen um 850 US-Dollar pro Kilogramm. Und die steigende Nachfrage lässt Händler tiefer in die Tasche greifen, um die Elefantenstoßzähne illegal zu verkaufen.

Nach Ifaw-Angaben sind allein zwischen August 2005 und 2006 23 Tonnen Elfenbein von den Märkten eingezogen worden - es stammt von 2.300 Dickhäutern aus Afrika. Das Verbot, mit Elefanten und Elfenbein zu handeln, hat gewirkt: Die Wilderei ging zurück, vom Aussterben bedrohte Elefantenherden stabilisierten sich. Doch 1997 hatte Cites erlaubt, den Schutz von Elefanten in Botswana, Namibia und Simbabwe herabzustufen und den einmaligen Verkauf von 50 Tonnen gelagertem Elfenbein nach Japan zu erlauben. Fünf Jahre später folgte die Zusage, nochmals 60 Tonnen aus Botswana, Namibia und Südafrika zu verkaufen. Endgültig genehmigt wurde das Geschäft jedoch erst am Samstagabend durch das Cites-Komitee.

"Wenn der Elfenbeinhandel erlaubt wird, hat das globale Konsequenzen und ökologische Auswirkungen auf Elefanten", sagt Jason Bell-Leask, Direktor des Ifaw Südafrika in Kapstadt. Zunehmende Wilderei verhindere auch den Schutz von Lebensräumen und Biovielfalt - und dies sei wichtig für die Entwicklung der ländlichen Gemeinden.

taz vom 4.6.2007, S. 5, 120 Z. (TAZ-Bericht), MARTINA SCHWIKOWSKI

http://www.taz.de/dx/2007/06/04/a0119.1/text.ges,1

03.06.2007:

Verkauf von 60 Tonnen Elfenbein an Japan gebilligt
Den Haag. DPA/baz. Drei Staaten im Süden Afrikas können jetzt 60 Tonnen Elfenbein aus staatlichen Vorräten verkaufen. Dies hat der Ständige Ausschuss der Welt-Artenschutzkonferenz CITES am Samstag in Den Haag beschlossen. Nach Ansicht der Ausschussmitglieder - darunter Deutschland - sind jetzt die Voraussetzungen für die Umsetzung der Grundsatzvereinbarung mit Südafrika, Botswana und Namibia aus dem Jahr 2002 gegeben. Nach Ansicht der zustimmenden Länder liegen inzwischen ausreichend Daten über die Wilderei von Elefanten vor. Japan als vereinbartes Importland für das "weisse Gold" könne zudem die Strafverfolgung bei Verstössen gegen den illegalen Elfenbeinhandel garantieren.

"Eine sehr verantwortungsvolle Entscheidung", kommentierte Jochen Flasbarth vom Bundesumweltministerium, der als Leiter der deutschen Delegation in Den Haag auch für die EU sprach. Demgegenüber kritisierten Vertreter namhafter Umweltschutzorganisationen den Beschluss, der nach ihrer Überzeugung die Bedrohung für die Elefanten nur stärke und nicht bekämpfe. Ausserdem sei das System der Strafverfolgung bei Verstössen gegen illegalen Elfenbeinhandel unzureichend. 

Antrag Chinas abgelehnt
Ein Antrag Chinas, ebenfalls von CITES als Handelspartner für Elfenbein aus amtlichen Verkäufen anerkannt zu werden, wurde nach einer heftigen Debatte abgelehnt. Auch die deutsche Delegation wandte sich gegen die Anerkennung Chinas als Handelspartner, weil kein belastbarer Bericht über den Wunsch Pekings vorgelegen habe. Japans Anerkennung als Handelspartner sei auch erst nach kritischen Berichten über das Vorgehen gegen Verstösse erfolgt, betonten Vertreter von Delegationen. Mehrere afrikanische Staaten um Kenia und Mali hatten sowohl den Verkauf des Elfenbeins als auch den Handel mit Japan abgelehnt.

Bei der Konferenz in Den Haag wird die EU Anträge auf etwaige weitere Einmalverkäufe von Elfenbein aus staatlichen Vorräten ablehnen, kündigte Flasbarth an. Die EU wolle nach dem jetzt gebilligten Verkauf erst einmal sehen, ob damit die Wilderei der Elefanten zunehme, wie Gegner des Verkaufs fürchten. "Die Diskussion darüber kann weitergehen, sobald Erkenntnisse vorliegen", sagte der Leiter der deutschen Delegation. Einem Antrag von Kenia und Mali auf ein generelles Handelsverbot für Elfenbein über 20 Jahre werde man nicht zustimmen, versicherte er.

"Deutschland macht sich mitverantwortlich für einen Anstieg der Wilderei, der auch viele Menschen zum Opfer fallen, insbesondere Wildhüter", kritisierte Peter Pueschel vom Internationalen Tierschutzfonds IFAW. Berlin lasse mit seiner Haltung zum Elfenbein die grosse Mehrheit afrikanischer Staaten im Stich, die einen konsequenten Elefantenschutz forderten, meinte Daniela Freyer von Pro Wildlife. Die Verbände lehnten jede Art von Elfenbeinhandel ab, weil er letztlich unkontrollierbar sei.

http://www.baz.ch/news/index.cfm?ObjectID=ED991A21-1422-0CEF-7087A03EEF2C25AB

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openPR) - Korntal-Münchingen, 29.05.2007 - Vom 03.-15 Juni diesen Jahres verhandeln 171 Vertragsstaaten auf der 14. CITES-Konferenz (Convention on International Trade in Endangered Species of wild Fauna and Flora) in Den Haag über das Schicksal etlicher Tier- und Pflanzenarten. Aber nicht alle eingereichten Anträge tragen zum Schutz der vielen, vom Aussterben bedrohten Arten bei. Insbesondere der Antrag von Botswana und Namibia, eine jährliche Exportquote für Rohelfenbein festzulegen, droht der Wilderei und Abschlachtung der Elefanten wieder Tür und Toren zu öffnen. Schon jetzt wird eine Zunahme des illegalen Elfenbeinhandels beobachtet.

CITES wurde 1973 in Washington ausgehandelt, um durch den Handel bedrohte Tier- und Pflanzenarten vor der Ausrottung zu bewahren, und ist eines der bedeutendsten internationalen Naturschutzabkommen. Derzeit sind etwa 28.000 Pflanzen- und 5.000 Tierarten auf den Anhängen von CITES gelistet. Die CITES-Vertragsstaaten verhandeln alle zwei bis drei Jahre auf der Konferenz der Vertragsstaaten, über die Aufnahme von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten in die Anhänge von CITES und damit auch über mögliche Handelsverbote oder –beschränkungen für diese Arten sowie Produkten aus ihnen.
Nicht nur die Aufnahme von Tier- und Pflanzenarten in die Anhänge von CITES wird auf den Konferenzen verhandelt, sondern auch die Herabstufung des Schutzstatus von Arten kann beantragt und verhandelt werden. Zur diesjährigen Konferenz, die vom 03. – 15. Juni in Den Haag stattfinden wird, wurden Anträge zu Lockerung der Beschränkungen für den Elfenbeinhandel eingereicht. So haben beispielsweise Botswana und Namibia für die Elefantenpopulationen in ihren Ländern sowie aus Südafrika und Simbabwe unter anderem eine Einrichtung einer jährlichen Exportquote für Roh-Elfenbein beantragt. Es steht zu befürchten, dass eine solche Lockerung der Handelsbeschränkungen zu einer Zunahme des illegalen Handels mit Elfenbein führen wird. Bis heute konnten noch keine funktionierenden nationalen Kontrollmechanismen für einen geregelten Handel mit Elfenbein eingeführt werden. Außerdem hat sich die Situation der Afrikanischen Elefanten in den letzten Jahren besorgniserregend verschlechtert und der illegale Elfenbeinhandel hat wieder zugenommen. „Deshalb ist es wichtig, dass die strengen Verbote und Beschränkungen für den Handel mit Elfenbein bestehen bleiben“, fordert Brigitte Peter, Geschäftsführerin der Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA).

AGA unterstützt Elefantenwaisenhaus
Schon heute blüht der illegale Handel mit Elfenbein, insbesondere in asiatische Länder. Dahinter stehen viele traurige Elefantenschicksale. „Für das Elfenbein müssen Elefanten sterben und zurück bleiben oft verwaiste Jungtiere“, berichtet Brigitte Peter. Die AGA unterstützt in Kenia das Elefantenwaisenhaus von Daphne Sheldrick, dass verwaiste Elefantenjunge aufzieht, um sie wieder in eine Elefantenherde zu integrieren und auszuwildern. Denn auch wenn sich die Elefantenbestände im südlichen Afrika seit den 1980er Jahren durch intensive Schutzmaßnahmen zum Teil erholt haben, so ist es doch zu früh, Entwarnung zu geben. In anderen Teilen Afrikas und auch in Asien schwinden die Elefantenbestände. Zu der steten Bedrohung durch die Jagd nach Elfenbein kommt außerdem auch noch der Verlust ihres Lebensraumes durch menschliche Siedlungen, Landwirtschaft und Straßen hinzu.

Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V.
Action Campaign for Endangered Species (ACES)
Tulpenstr. 1
D - 70825 Korntal-Münchingen

Brigitte Peter
Tel: +49(0) 71 50 - 92 22 10
Fax: +49(0) 71 50 - 92 22 11
E-Mail: buero@aga-international.de
Internet: www.aga-international.de

 

Nichtregierungsorganisation mit dem Ziel wildlebende, bedrohte Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume zu erhalten.

http://openpr.de/news/137886.html

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Oktober 2006:

2006-10-11

Krieg gegen Elefanten

Debatte um Abschuss neu entbrannt

Harare. Precious Nyoni wirft einen verzweifelten Blick auf seinen Garten. Gemüse und Zuckerrohr sind platt getrampelt, und angenagte Feldfrüchte liegen überall verstreut auf dem Boden. Für den 35-Jährigen aus dem Distrikt Gokwe im Südwesten Simbabwes bricht eine Welt zusammen, denn seine Lebensgrundlage ist dahin.

"Simbabwes Befreiungskampf ging 1980 zu Ende. Doch jetzt haben wir einen neuen Krieg – mit Elefanten. Wir dürfen sie nicht töten, also versuchen wir sie zu erschrecken. Aber sehen Sie, was sie getan haben. Wie soll ich mich jetzt ernähren?" Für Nyoni ist klar: Der Bestand der Dickhäuter muss ausgedünnt werden. Anderenfalls seien die Bauern in der Region noch vor der Ernte auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen."

Wiederaufnahme des Elfenbein-Handels?

Mehr als 600 Kilometer nördlich von Gokwe haben Farmer auf Gemeindeland im Distrikt Nyaminyami einen Aussichtsplatz in die Bäume gebaut. Dort bewachen sie in Schichten Tag und Nacht die Felder, damit sie nicht von einer Elefantenherde zerstört wird.

In den 70er und 80er Jahren, als die Dickhäuter noch wegen ihrer Stoßzähne gejagt und getötet wurden, standen sie kurz vor dem Aussterben. Doch seit der Handel mit Elfenbein 1989 verboten wurde, haben sich die Bestände schnell herholt – so schnell, dass sie in vielen Regionen auf der Suche nach Nahrungsmitteln mit den Menschen kollidieren.

Rund 600.000 Elefanten gibt es in Afrika, ein Sechstel allein in Simbabwe. Die Hälfte lebt im Nationalpark Hwange. Doch viele Tiere sind auch dort anzutreffen, wo Menschen siedeln. Sie zerstören die Felder und walzen alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt.

Einige Regierungen plädieren nun für eine legale und kontrollierte Wiederaufnahme des Elfenbein-Handels, der einen wirtschaftlichen Aufschwung bringen würde, ohne die Elefantenbestände ernstlich zu gefährden. Ein weiterer Vorschlag lautet, die Jumbo-Population zu halbieren, indem einige Exemplare umgesiedelt oder in Länder gebracht werden, in denen ein Mangel an Elefanten besteht. Ein solches Vorgehen würde mit dem Washingtoner Artenschutzabkommen CITES in Einklang stehen.

Verkauf von Elefantenleder

Doch von einer Einigung sind die afrikanischen Länder weit entfernt. Kenia und andere westafrikanische Länder sind strikt gegen eine neue Elfenbeinhandelserlaubnis. Sie befürchten dass die Freigabe Wilderei und Schmuggel neuen Auftrieb geben würde. Namibia, Botswana und Südafrika hingegen plädieren für den kontrollierten Abschuss. So könnten zugleich die Bestände an Elfenbein erhöht und die Einnahmen in den Umweltschutz investiert werden.

Anfang Oktober verweigerte CITES den drei Ländern die Erlaubnis, 60 Tonnen der seit 2002 eingelagerten Stoßzähne in einer Sonderaktion zu verkaufen. Die Entscheidung soll bei einem Treffen der nächsten Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (COP 14) im Juni 2007 in Den Haag neu diskutiert werden.

Auf der letzten CITES-Konferenz in Thailand 2004 wurde Kenias Vorschlag eines sechsjährigen Handelsmoratoriums abgeschmettert. Abgewiesen wurde aber auch Namibias Vorstoß einer jährlichen Exportquote von zwei Tonnen Rohelfenbein. Immerhin wurde dem Land die Erlaubnis erteilt, mit Elefantenleder und Haarprodukten zu handeln, ebenso wie der nicht-kommerzielle Handel mit verarbeiteten Elfenbein, soweit die Erzeugnisse ein gültiges Exportzertifikat besitzen. Auch Südafrika darf seitdem mit Elefantenleder handeln.

Simbabwe wird auf der COP 14 vermutlich nicht um Erlaubnis für den Elfenbeinhandel bitten, meint Tapera Chimuti, Einsatzleiter bei der simbabwischen Behörde für Naturparks und Wildtiermanagement. "Wenn wir das jetzt tun, haben wir aus politischen Gründen die ganze Welt gegen uns, ungeachtet dessen, dass wir nahezu Afrika-weit das beste Wildtier-Management haben", sagt er. Simbabwe hat sich durch die umstrittene Politik von Präsident Robert Mugabe politisch ins Abseits katapultiert.

Einbeziehung der Bewohner

Stattdessen bemühen sich die simbabwischen Behörden, die Menschen vor Ort in den Schutz der Elefanten mit einzubinden. Beim 'Gemeinde-Management-Programm für indigene Ressourcen' ('Community Areas Management Programme for Indigenous Resources' - CAMPFIRE) werden Dorfbewohner an den Entscheidungen beteiligt und erhalten den größten Teil der Einnahmen, die durch Nationalparks und Wildtierschutz gemacht werden.

Laut Programmdirektor Charles Jonga konnten so viele Konflikte zwischen Wildtieren und Menschen beigelegt werden, wobei zugleich für nachhaltige Entwicklung gesorgt wurde. "CAMPFIRE bringt mindestens zehn Millionen US-Dollar jährlich ein", sagt er.

Auch der Vorsitzende von CAMPFIRE, Jockoniah Nare, geht davon aus, dass das Interesse einer Gemeinde an ihrer Natur wächst, je mehr sie davon profitiert. Dennoch räumt er ein, dass die sozialen Kosten eines nahen Beieinanderlebens mit Wildtieren unangemessen hoch sein können. Neben zerstörten Feldern gehört dazu die konstante Bedrohung des Lebens von Menschen und Vieh. (afrika.info Exportberatung/IPS)

Zusätzliche Informationen im Internet: http://www.cites.org/

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Oktober 2006:

Elefanten umzusiedeln wird schwer werden. Einige wurden wohl schon erfolgreich umgesiedelt, die nicht in ihre Heimat zurück sind. Es gibt wohl noch Parks, die Elefanten vertragen könnten. Ich bin schlichtweg gegen Verhütung, da ich der Meinung bin, das dann die Blutlinie nicht mehr lange frisch sein kann.

Überall liest man die Elefanten zerrstören die Wälder und die Natur. Aber sind es nicht die Elefanten die die Samen der Bäume und Sträucher verteilen? Schliesslich scheiden sie 80 % der Nahrung wieder aus und das ja überall.

Es wäre sicherlich begrüßenswert, wenn alle Nationalparks bedenken würden, wohin die Abschlachtung der Elefanten führt. Ist es nicht der Elefant der anderen Tieren auch hilft, indem er während der Trockenzeit immer Wasser aus der Tiefe findet, Löcher bohrt und somit anderen Tieren ermöglicht zu trinken?

Viele NP haben eine Einzäunung um Übergriffe von Elefanten auf Menschen und umgekehrt zu vermeiden. Sciherlich wird dadurch auch die Wanderrouten der Elefanten gestört, aber nur so kann man das Töden von Menschen und Elefanten verhindern.

Schönes Beispiel hierfür ist das Projekt von ReaeV.

Quelle: http://www.reaev.de

Liebe ElefantenfreundInnen,

dank Ihrer engagierten Hilfe ist es nun so weit: Der Bau des ersten – 42 Kilometer langen – Teilstücks des Elektrozauns im Norden von Tsavo-Ost ist vollendet. Der Zaun, mit Holzpfählen errichtet und durch Solaranlagen mit Strom versorgt, zerstört das Bild dieser grandiosen Landschaft nicht – ist aber für die Elefanten und für die Wakamba-Bevölkerung der umliegenden Dörfer ein wahrer Segen. Die Elefanten wandern jetzt nicht mehr auf die Felder, wo sie in der Vergangenheit immer wieder mit Schüssen vertrieben werden mussten. Jedes Jahr sind dabei bis zu 15 der Grauen Riesen zu Tode gekommen. Aber seit der Zaun steht, musste kein einziger Elefant sein Leben lassen. Und die Wakamba-Familien profitieren nicht nur von den Früchten ihrer Felder, sondern haben auch neue Verdienstmöglichkeiten durch die diversen Aufgaben, die die Erhaltung des Zauns mit sich bringt.

Für den Kenya Wildlife Service, die kenianische Nationalpark-Verwaltung, ist dieser Zaun ein viel gelobtes Vorzeigeprojekt. Und wir können sicher sein, dass die Zukunft der Waisen-Elefanten auch hier rund um Ithumba gesichert ist. Mittlerweile leben bereits 17 von ihnen dort: Buchuma, Galana, Kinna, Madiba, Mulika, Napasha, Naserian, Nasalot, Ndomot, Ol Malo, Rapsu, Selengai, Sunyei, Taita, Tomboi, Wendi und Yatta – und alle fühlen sich wirklich rundum wohl! (Auch Imenti lebt im Norden Tsavos, ist aber offenbar so gut mit seinen wilden Kumpels befreundet, dass er sich schon etwas rar macht. Aber das ist dann auch gut so!)

Obwohl unser Verein „Rettet die Elefanten Afrikas e.V.“ eine relativ kleine Organisation ist, konnten wir durch Ihre großzügigen Spenden einen erheblichen Teil zur Finanzierung beitragen, und dafür sage ich Ihnen auch im Namen von Daphne Sheldrick nochmals unseren herzlichen Dank. Um das Projekt zügig durchführen zu können, ist die britische NGO „Care for the Wild“ ebenfalls als Partner beteiligt gewesen.

Als besondere Ehrung für unseren Verein erinnert eine Inschrift am Zaun an seinen Gründer und langjährigen Vorsitzenden, Hans-Helmut Röhring. Er wusste, dass dieses – bisher für Touristen unzugängliches – Areal ein ideales Lebensgebiet für Elefanten ist. Es war ihm nicht mehr vergönnt, es selbst zu erleben. Aber ein Engagement für diesen Zaun wäre genau das, was er mit der ihm eigenen Power vorangetrieben hätte. Deshalb gibt es keinen besseren Dank für all die Jahre, in denen er ein so verlässlicher Freund für die Grauen Riesen gewesen ist – auch und gerade in Tsavo.

Der David Sheldrick Wildlife Trust plant jetzt das nächste Teilstück des Zauns – weitere 20 Kilometer über das Yatta Plateau hinweg bis zum Athi River –, um Elefanten auch in den angrenzenden Parkregionen vor der Wanderung auf die Felder zu schützen. Wenn Sie sich ebenfalls an diesem Projekt beteiligen möchten, können Sie uns weiterhin Spenden mit dem Vermerk „Zaunprojekt“ auf unser Vereinskonto überweisen. Selbstverständlich auf Wunsch gegen eine Spendenquittung (bitte auf der Überweisung vermerken). Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Hilfe. Die „Elis“ werden es Ihnen nicht vergessen.

Barbara Voigt-Röhring

Solche Aktionen sollten überall statt finden.

September 2006:

Zu viele Elefanten zerstören den Park. Abschießen oder verhüten? Die Wogen der Diskussion gehen hoch.

Johannesburg - Das international wohl bekannteste Wildreservat, der südafrikanische Krüger-Park, hat 6000 Elefanten zu viel. Sie fressen die Büsche ab, zerstören bis zu 1000 Jahre alte Affenbrotbäume, ziehen Verwüstungsspuren wie Bulldozer durch die Landschaft. Die Wellen der Debatte schlagen hoch, wie der Überbevölkerung zu begegnen ist. Die Verwaltung des Krüger-Parks will die überzähligen Dickhäuter abschießen. Das wäre tausendfacher Mord und sei nicht zu dulden, wettern Tierschutzverbände.

Umwelt- und Tourismusminister Marthinus van Schalkwyk, der am Ende die Entscheidung zu treffen und zu verantworten hat, reiste kürzlich nach Europa, um dort das Problem darzustellen und vor allem die Tierschützer zu beruhigen. Denn die Folgen für Südafrika könnten beträchtlich sein. Die „Humane Society“ der USA hat schon gedroht, ihren 8,5 Millionen Mitgliedern in den USA zu empfehlen, Südafrika künftig als Touristenziel zu meiden, wenn es dort zum „Abschlachten von Elefanten“ komme. Und die Direktorin der in London ansässigen Organisation „Care for the Wild International“, Barbara Maas, empörte sich: „Die sprechen über Elefanten wie Bush über die El Kaida.“

Doch mit Emotionen ist dem Problem nicht beizukommen. Seitdem Südafrika 1995 nach heftigen nationalen und internationalen Protesten das jährliche Abschießen von Elefanten einstellte, hat sich die Herdengröße verdoppelt. Das heißt, in einem weiteren Jahrzehnt steht eine weitere Verdopplung an - und dann wieder und wieder. Es dürfte jedem klar sein, dass in einem begrenzten Gebiet wie einem Wildpark nur eine bestimmte Anzahl von Tieren leben kann. Nun geht der Streit darum, wie viel Elefanten dort wirklich Raum haben.

Während der südafrikanische Tierexperte Lawrence Anthony verlangt: „Wir brauchen mehr wissenschaftliche Untersuchungen, wie viele Tiere der Krüger-Park wirklich verträgt“, sind die Wildhüter dort der Auffassung, dass die Kapazität längst überschritten ist. An vielen Stellen haben die Elefanten bereits die Nashörner vertrieben. Ebenso wurden Tausende Nistplätze von Vögeln zerstört. „Sie verändern die Umwelt“, warnt deshalb Rob Little, Direktor des „World Wide Fund for Nature“ (WWF), Südafrika. Jeder Elefant frisst täglich bis zu 170 kg Grünzeug, was bei der jetzigen Menge von Dickhäutern in einigen Gebieten schon zu einer regelrechten Entlaubung geführt hat. Hinzu kommt, dass die Elefanten ein langes Leben und keine natürlichen Widersacher haben. „Töten sollte mit Sicherheit als Option angesehen werden“, meint Little.

Eine Umsiedlung der Elefanten ist nicht möglich, da in den Nachbarländern das gleiche Problem existiert. Und einen Export von Tausenden Tieren nach Angola, Kenia oder Tansania will niemand in der Welt bezahlen. Ebenfalls zu teuer und in den Weiten des Krüger-Parks logistisch kaum machbar ist die von den Gegnern des Abschießens verlangte Geburtenregulierung. Denn dazu müssen die etwa 4000 Elefantenkühe in bestimmten Abständen mit Verhütungsmitteln versorgt werden. Dazu braucht jedes Tier einzeln eine Hormonspritze. Zudem ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen, ob und wie Kontrazeptiva für Elefanten überhaupt wirken. Und so setzen das zuständige Ministerium und die Verwaltung des Krüger-Parks ihre Konsultationen fort, um eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu finden. Und die Elefanten vermehren sich weiter.